Tuxedomoon mit Filmscore im April 2014

Fünf Jahre mussten die Tuxedomoon-Fans warten, doch nun gibt es mit dem 54-minütigen Filmscore zum 1971er Arthouse-Film Pink Narcissus ein neues Album, das pünktlich zum Record Store Day am 18.04.2014 in weltweit limitierter und nummerierter Auflage von 750 Stück als 180g audiophiles Vinyl veröffentlicht wird. Eine Woche später (25.04.) folgt dann der reguläre Release auf Vinyl und digital.

2011 kontaktierte das Pariser L’Etrange Festival die Band und fragte an, ob sie für den Film Pink Narcissus neue Musik komponieren und live während einer Aufführung spielen würden. Die auf der ganzen Welt verstreut lebende Band sagte zu und spielte die Musik in nur 10 Tagen in Luc Van Lieshouts Haus im belgischen Hinterland ein. Am 6. September 2011 folgte dann die Aufführung der Musik live zum Filmscreening im Forum des Images in Paris. Die Performance kam so gut an, dass man sich entschloss ein Album mit der Musik zu veröffentlichen.

Das Line-Up auf dem Album:
Steven Brown — Saxophone, Klarinette, Klavier, Keyboards
Peter Principle — Bass
Blaine L. Reininger — Violine, Gitarre, Laptop, Voice, Keyboards
Luc van Lieshout — Trompete, Flügelhorn, Harmonica, Keyboards

Tourdaten Frühjahr und Herbst 2014:
15.03.2014 DE Lahr / DDT Festival
22.03.2014 BE Brügge / Cactus Club
24.03.2014 DE Berlin / K17
28.03.2014 CH Vevey / Rocking Chair
02.04.2014 IT Bologna / Da Cupola del Pilastro
13.09.2014 BE EEKLO / N9 Villa
16.09.2014 D Berlin / Volksbühne
19.09.2014 NL Tilburg / Incubate Festival
20.09.2014 FR Paris / Café de la Danse
21.09.2014 BE Leuven / Depot
24.09.2014 D Köln / Luxor

Hintergrund:
Tuxedomoon wurde 1977 in San Francisco von Blaine L. Reininger und Steven Brown gegründet, die damals aus dem elektronischen Musiklabor des San Francisco City College heraus arbeiteten. Kurze Zeit später stieß Peter Principle zu den beiden, später immer wechselnde Mitglieder, und die Gruppe begann zuerst, in „Salons“ und bei besonderen Events aufzutreten, die sie gemeinsam mit einer Gruppe junger kalifornischer Künstler selbst finanzierten und durchführten. Bald wurden sie von der Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre aufkeimenden Punk- und New Wave-Kultur in San Francisco mit ihren aufregenden Bands, Clubs, Independent Plattenfirmen und Magazinen mitgerissen.

Die zwei selbst-produzierten 7“es „Pinheads on the Move“ und „No Tears“ erregten Glenn O’Briens Interesse, zu dieser Zeit Musikkritiker von Andy Warhols einflussreichem Magazin Interview, und die Band wurde dadurch schnell in der No Wave-Szene in New York bekannt. Nach ihrer Rückkehr nach San Francisco nahmen The Residents sie auf ihrem eigenen Label Ralph Records unter Vertrag.

1979 veröffentlichten Tuxedomoon ihr Album Half Mute, dessen innovative Klänge die Platte gemeinsam mit Patrick Roques preisgekrönten Plattencover zu einem Überraschungserfolg machten. Bald nach Veröffentlichung fand sich die Band auf ihrer ersten US- und danach auch einer Europatour wieder.

Überwältigt von den Reaktionen des europäischen Publikums beschloss die Band, Europa zu ihrer Basis zu machen. Erste Station war Rotterdam, wo sie im Jahr 1981 sechs Monate als „Artists-In-Residence“ verbrachte. Schnell wurde sie aber wie so viele andere zur Independent Musikszene in Brüssel hingezogen, die Anfang der 1980er Jahre erblühte und Musiker aus der ganzen Welt anzog.

Die Zeit in Brüssel war sehr produktiv. Abseits ihrer Tourneen verbrachte die Band in den zehn Jahren ihres freiwilligen europäischen Exils viel Zeit im Studio und produzierte einen großen Katalog an Aufnahmen, die sie auf CramBoy, ihrem Label in Kooperation mit Crammed Discs, veröffentlichte. Obwohl die Band sich 1989 halboffiziell auflöste, arbeiteten die Bandmitglieder trotz ihrer unterschiedlichen geographischen und klanglichen Entwicklung weiter an gemeinsamen Projekten. Steven Brown zog es nach Mexiko, Peter Principle nach New York, Blaine L. Reininger nach Griechenland und die später dazu gestoßenen Mitglieder Luc Van Lieshout und Bruce Geduldig blieben in Brüssel.

Im Juni 1997 trafen sich Steven Brown, Peter Principle und Blaine L. Reininger in Tel Aviv, um an einer Serie von Kompositionen und Performances namens „Hypothetical Elevator Music“ zusammenzuarbeiten. Das Engagement beim Next Festival in Tel Aviv sowie weitere in Italien und Griechenland folgten und die Band stand wieder im Blicklicht der Öffentlichkeit. Beim 2000er Filmfestival in Cannes feierte der von Glenn O’Brien produzierte Film Downtown 81 Premiere, der die Kunstszene im New York der frühen 1980er Jahre beleuchtet und u.a. Jean Michel Basquiat sowie Performances von Tuxedomoon, Blondie, Arto Lindsay und anderen zeigt.

2004 entstand ein neues Album namens Cabin In The Sky gemeinsam mit einer illustren Auswahl an Gästen: Tarwater, John McEntire (Tortoise), Marc Collin (Nouvelle Vague) und DJ Hell gaben sich die Ehre. Kurz danach reisten Tuxedomoon nach San Franciso, um neues Material für ein nächstes Album zu schreiben, aber der Ausflug endete mit einer unerwarteten Serie von spontanen Kompositionen, die in ein von Brion Gysins Roman The Bardo Hotel inspiriertes Seitenprojekt namens Bardo Hotel Soundtrack mündeten.

Beide Alben wurden mit einer Vielzahl von Vergleichen und Referenzen zwischen Charles Ives, Radiohead, Philip Glass, Miles Davis, deutsche Elektronika, Tom Waits, John Cage, Kurt Weill, Tortoise, Can und vielen anderen überschüttet – ein Hinweis darauf, wie zeitlos und genre-überschreitend die Musik von Tuxedomoon schon immer war. Das zeigte die Band auch bei ihrem bislang letzten, 2007 veröffentlichten Studioalbum Vapour Trails, das ein Publikum zwischen Avant-Rock, Electronica und Jazz anzog.

Zum 30. Geburtstag der Band veröffentlichte Crammed Discs ebenfalls im Jahr 2007 das limitierte Boxset 77to7 tm mit vielen zuvor unveröffentlichten Aufnahmen.

Weitere Informationen:
http://www.tuxedomoon.co/
https://www.facebook.com/tuxmoco
http://www.crammed.be

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