GESTERN, HEUTE, MORGEN: Im deutschen Chanson, im Jazz, Blues, Swing und modernen Indie- und Avantgarde-Pop findet die Sängerin und Komponistin Erna Rot die Inspiration für ihr sehr eigenständiges Debüt, das am 23.10.2015 bei Ozella Music im Vertrieb von Galileo veröffentlicht wird.
Künstlerwerden ist schwer genug – all die Üb-, Lern- und Studiererei, das Nicht-wissen-wie. Die vergeudete Zeit. Die Sackgassen, die Irrwege. Geht das auch anders? Offenbar schon, wenn der Eindruck nicht trügt. „Als Erna Rot bin ich ganz bei mir“, sagt uns die Sängerin, die mit bürgerlichen Namen eigentlich Constanze Klaue, über ihr Alter Ego, „diese Musik und diese Sprache, das Spiel mit Worten, das Geschichtenerzählen, das bin ich.“
Erna hat vorher versucht, ihre warme Altstimme mit elektronischen Beats zu vermählen. Aber nein: „Das war ich nicht.“ Zum Glück fand sie bei ihrer musikalischen Identitätssuche renommierte, feinfühlige Wegweiser wie die Sängerin Lisa Bassenge (u.a. Nylon) und Julia Hülsmann, die ihr rieten: „Komposition und Text – das sind deine großen Stärken!“
Ihr musikalisches Ich, das sind Erna und ihr Klavier. „Wenn ich da dran sitze und spiele, das hört sich stilistisch erstmal ähnlich an, jazzig, fast traditionell.“ Nach Erna eben, deren Finger auf den Tasten Töne improvisieren, Harmonien und Melodien und deren Lippen Quatschdeutsch oder Wortfetzen dazu formen. Bis eine zufällige Tonfolge, eine hingeklimperte Harmonie und ein paar Worte einen Sinn ergeben und ein Erna-Rot-Lied daraus wird. Über kleine Beobachtungen, die Liebe, über ferne Länder, Außenseiter, Scharlatane, Nörgeljane und Miesepeter. Wunderbar hingetupfte Miniaturgeschichten, die frech, rotzig, ironisch und manchmal durchaus etwas böse vom Leben mit all seinen Facetten und Schönheiten erzählen.
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So sehr ruht Erna künstlerisch in sich, dass nichts und niemand ihr was anhaben kann. Ihre Lieder sind ein Paradox: Wie Coverversionen von Stücken, die älter sind als man selbst, und die man doch noch nie zuvor gehört hat. Die einzige tatsächliche Coverversion des Albums Ode an die Freude, Fritz Kreislers „Liebesleid“, interpretiert Erna so eigenständig, dass sich dieser Eindruck nur bestätigt. Überhaupt: eigenständig. Ein gutes Wort für Ernas Musik, die so klassisch ist, so klar und so nah, dass man Gefahr läuft, sie misszuverstehen, Ironie hineinzuhören, wo jenseits der Texte keine ist.
„Schon als Kind hab ich mich gern in diese Zeit geträumt“, sagt die gebürtige Ostberlinerin und meint die Goldenen Zwanziger, „ich mochte diese Revuen, diese riesigen Bühnen, den Glamour und die glänzenden Göttinnen mit ihren Federboas.“ Träumen, das muss eine Künstlerin. Und das konnte sie am besten in Berlin. In Hinterhoftheatern, Jazzclubs und Cafés.
„Erna Rot ist für mich die totale Freiheit“, sagt die Musikerin. „Ich setze ihr überhaupt keine Grenzen. Die Hauptsache ist nur: authentisch bleiben.“ Und damit passt sie voll und ganz ins Hier und Jetzt eines popinspirierten und popinspirierenden Indie-Jazz, eine wunderbare Wechselwirkung, die immer wieder große Musik und Musiker hervorbringt, Element Of Crime zum Beispiel, Annett Louisan oder eben Lisa Bassenge. Allesamt Kollegen, die aus der Kenntnis berühmter Vorbilder heraus ihren eigenen Stil entwickelt haben, ihn mit Akribie pflegen und verfeinern und damit ihre musikalische Idee so autark machen, dass sie sich um die Zukunft ihrer Kunst nicht sorgen müssen.
Erna ist auf dem besten Wege, es ihnen gleich zu tun. Und dabei ist sie nicht alleine. Ihre Band ist in den Studienjahren organisch gewachsen und vollzieht den Spagat zwischen klassischem Jazz und aktuellem Zeitgeist mit spielerischer Leichtigkeit. Das sieht Kurt Ebelhäuser genauso. Der ist als Gitarrist (Blackmail, Scumbucket) und Produzent (Donots, Guano Apes, What?) bekannt für Rock der härteren Gangart, aber hatte einfach Lust, Erna Rot zu produzieren und holte dafür Martin Englert (2raumwohnung, Tito&Tarantula) ans Mischpult.
Ist das noch Indie-Jazz oder schon Alternative-Pop? Ist das gestern, heute, morgen? Oder einfach zeitlos heißer Scheiß? Deutsch singen und deutsche Musik machen ohne ironischen Schutzpanzer, ohne Hintertür und doppelten Boden. Das ist Erna Rot. Und das ist dann tatsächlich nicht nur sehr mutig und sehr persönlich, sondern auch sehr 2015. Im besten aller Sinne.
Tourdaten:
25.10.2015 Bonn / Pantheon Theater
06.11.2015 Osnabrück / Lutherhaus
11.11.2015 Darmstadt / Blue Note
12.11.2015 München / Nachtkantine
13.11.2015 Osterfeld / Kulturhaus
14.11.2015 Mettingen / Kulturscheune im Schultenhof
22.11.2015 Saarbrücken / Jazzsyndikat
07.12.2015 Köln / Heimathirsch
21.01.2016 Köln / Auftritt im Rahmen der „Passagen“
25.01.2016 Mainz / SchonSchön
19.02.2016 Euskirchen / KiV
17.03.2016 Unna / Lindenbrauerei
12.05.2016 Berlin / Kunstfabrik Schlot
Über Erna Rot:
Erna Rot ist gebürtige Berlinerin und lebt als Sängerin, Komponistin & Autorin in Köln. Ihre andere Heimat ist die Ostsee. Einmal Usedom im Jahr ist wichtiger, als die Welt zu umreisen. Sie hat Jazzgesang u.a.bei Efrat Alony, Lisa Bassenge, Fay Claassen und Anne Hartkamp studiert.
Als Erna Rot hat sie sich auf die Suche nach ihren musikalischen Wurzeln gemacht. Im Koffer immer dabei der Jazz. Dabei ging sie durch fremde Zeiten, in die 20er nach Berlin in Hinterhoftheater, weiter in ihre Kindheit Ostberlins, über Prag bis nach nach Memphis, um die amerikanische Mentalität zu entdecken, die Musik mehr zu verstehen und dann zurückzukehren ins Hier und Jetzt.
Neben der Musik schreibt sie unter ihrem bürgerlichen Namen Drehbücher für Spielfilme, ist Regisseurin und Autorin im Dokumentarbereich und Studentin für Regie/Drehbuch an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2016 erscheint ihr Dokumentarfilm über den Free Jazz in der DDR.
Band:
Erna Rot (Gesang, Klavier)
Simon Doetsch (Akkordeon, Trompete)
Peter Kowal (Gitarre, Ukulele)
Stefan Rey (Kontrabass)
Felix Günther (Schlagzeug)
Weitere Informationen:
http://ernarot.de/
ERNA ROT
Ode an die Freude
VÖ: 23.10.2015
Label: Ozella Music
Physischer Vertrieb: Galileo Music
Bestellnummer: OZ063CD
EAN: 4038952000638
Labelcode: 10268
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