Anfang des Jahrtausends stellte der japanische Chemieprofessor Toshiya Endo, ein Fan und Sammler afrikanischer Musik, aus reiner Liebhaberei eine Sammlung von Fela Ransome Kutis Koola Lobitos-Stücken zusammen, die am 16.09.2005 nur in Japan bei P-Vine Records veröffentlicht wurden. Zum ersten Mal seit ihrer Erstveröffentlichung in Nigeria in den 1960er Jahren und der japanischen Zusammenstellung aus dem Jahr 2005 kommt nun Highlife-Jazz and Afro-Soul (1963-1969) von Fela Ransome Kuti and his Koola Lobitos über Knitting Factory Records in die Läden.
Fela Ransome Kuti ist als revolutionärer Pionier des Afrobeat weltweit bekannt. Der 1938 geborene Musiker war sowohl ein Wegbereiter für mitreißende Musik wie auch für radikale Politik. Am Beginn seiner Musikkarriere in den frühen 1960er Jahren gründete Fela seine Band Koola Lobitos. In ihr fand sein Talent frühen Ausdruck und die musikalische Entwicklung zur Afrobeat-Bewegung begann dort. Die jetzt vorliegende Compilation versammelt Aufnahmen, die Einblick in Fela Kutis geniale Experimentierlust und das Austesten von neuen Stilen und Kombinationen gewähren.
Der „Highlife“-Stil hat seine Ursprünge im frühen 20. Jahrhundert in Ghana und verbreitete sich über mehrere Jahrzehnte in ganz Westafrika. Er verbindet Elemente der traditionellen afrikanischen Musik und des Jazz zu einem peppigen und tanzbaren Genre. Kuti mochte daran besonders die Verbindung aus Jazzstrukturen, synkopierten Gitarren und Off-Beat Schlagzeug.
Fela Kutis Koola Lobitos wurde zu einer populären Tanzcombo in seiner Heimatstadt Lagos. Sie nahm viele Singles für die Labels Parlophone und Phillips vor Ort und ein Album für EMI auf. Die Stücke entwickelten sich von Highlife zu Soul und deuteten schon an, was später zu Afrobeat werden würde. Der Hörer ist Zeuge der verblüffenden Entwicklung eines Mannes, der seine eigene Stimme und seinen eigenen Stil findet.
Bei dieser grandiosen CD-Zusammenstellung stehen auf CD 1 die Singles im Fokus, bei CD 2 das für die EMI eingespielte Album und CD 3 präsentiert Live- und andere Aufnahmen. In den Liner Notes schreibt Michael E. Veal, Assistant Professor für Ethnomusik an der Yale University: „Die Veröffentlichung dieser Sammlung von Fela Ransome-Kutis Prä-Afrobeat-Musik ist für Fans von Felas Musik und der populären afrikanischen Musik überhaupt ein großes Ereignis. Viele dieser Aufnahmen… galten für immer als verloren und waren außer den größten Fela-Fans niemandem bekannt. Sogar die größten Enthusiasten mussten LoFi-Tapes in schlechtem Qualitätsstandard ertragen, die von Originalaufnahmen über unzählige Generationen immer wieder kopiert worden waren. Das Wenige, das man über Felas Highlife-Zeit wusste, kam über die Bemühungen von Mr. Benson Idonije, Felas Manager und Langzeitverfechter seiner Highlife-Musik. Die Soundqualität der Aufnahmen wurde jetzt stark verbessert und so gibt uns die umfangreiche Sammlung einen Überblick über eine Zeit, als einer der besten Musiker Afrikas versuchte, seinen eigenen Stil zu finden. Dank der Bemühungen von engagierten Sammlern, die diese Compilation zusammengestellt haben, ist für die Fans afrikanischer Musik nun ein äußerst wichtiges und faszinierendes Kapitel von Felas Karriere endlich erhältlich.“
Toshiya Endo, der die Compilation zusammengestellt hat, sagt darüber: „Es begann alles mit meiner Website ‚African Music Home Page“, die in den frühen 1990er Jahren gelauncht wurde. Fela Kutis Diskographie wurde schnell zu einer der populärsten Seiten darauf. Viele Informationen über die super-raren Koola Lobitos-Tracks aus der ganzen Welt kamen bei mir zusammen. Dann schlug Michael Veal mir ein Projekt vor, bei dem wir diese frühen Aufnahmen, die von Musikhistorikern, Plattensammlern und fanatischen Fans ausgegraben worden waren, in eine CD zusammenführen sollten, die zum ersten Mal außerhalb von Felas Heimatland Nigeria erscheinen sollte. So kam es zum ‚Highlife-Jazz and Afro-Soul (1963-1969)‘-Projekt. Da die Mastertapes für diese Aufnahmen vor langer Zeit verloren gegangen waren, mussten wir Originalvinyle in gutem Zustand suchen und sie in einem zeitaufwendigen Prozess unterziehen, in dem die Tonqualität verbessert wurde. Dank der Bemühungen von vielen Fela-Fans, meinen Freunden in der ganzen Welt sowie Felas Hinterbliebenen und der nie abreißenden Unterstützung durch den Präsidenten von P-Vine Records, Yasufumi Higurashi, wurde die CD 2005 in Japan veröffentlicht.“ Ein längeres Interview mit Toshiya Endo findet man hier: http://endolab.jp/endo/personal/Interview.html.
Es ist übrigens kein Zufall, dass auf dem Cover des Albums eine Trompete abgebildet ist: als Fela an der Trinity School of Muisc in London studierte, war die Trompete sein Hauptinstrument. Auf vielen der vorliegenden Tracks hört man Fela an der Trompete, die er allerdings bald für ein Saxophon aufgab (gerüchteweise, weil das Trompetespielen mit dem Küssen nicht vereinbar war…).
Hier der Afrobeat-Historiker Chris May über Fela Kutis Koola Lobitos-Jahre:
„Fela’s mature recordings, made from the mid 1970s onwards, are relatively well catalogued. His earlier recording history is a discographer’s nightmare – an array of uncatalogued 7“ singles, some made under his own name, some not, and variously recorded in the studio, for radio and at club gigs. To add to the confusion, several tracks were later reissued with new titles. Some dates and labels are known; about others only educated guesses are possible.
Fela first recorded in London in 1960, when he was a student at Trinity School of Music by day and leader of Fela Ransome Kuti & His Highlife Rakers by night. The band had a fluid personnel comprising British and Nigerian musicians, including on drums Fela’s lifelong friend and right hand man, J.K. Brimah, who was also studying in London at the time. On his return to Nigeria, Fela formed the Fela Ransome Kuti Jazz Quartet, which morphed into Koola Lobitos in 1964. Both groups included the drummer Tony Allen, who played an important role in shaping Afrobeat and stayed with Fela until 1979-80 (the parting was not an overnight one). Another long-time associate, baritone saxophonist Lekan Animashaun, joined Koola Lobitos in 1965.
In 1969, Fela and Koola Lobitos spent 10 months in the US, ending up on the West Coast hustling gigs and living a hand-to-mouth existence. Shortly before returning to Nigeria, the band, which Fela had renamed Nigeria 70 during the tour, scraped together the funds to record in Los Angeles (The ‘69 Los Angeles Sessions). It was also during his time in the US that Fela met Sandra Izsadore, the American black rights activist. Fela later credited Izsadore with kickstarting his political education: by introducing him to the writings of Malcolm X, Angela Davis, Rap Brown, Stokely Carmichael, Huey Newton and other revolutionary thinkers, she helped inspire Fela’s philosophy of Blackism.
Fela, still singing mainly in Yoruba (and dealing mainly with family, romantic or moral issues), had yet to adopt the Broken English lyrics which would allow his music to be understood throughout Anglophone Africa (an inspired initiative), and Afrobeat’s naggingly mesmeric tenor guitars were also a couple of years off. But the tracks introduce several of the key characteristics of Fela’s mature style of the mid-1970s. Tempos are more measured than before and the beat is heavier. Fela’s vocal delivery is earthier and more declamatory. Horn arrangements are more influenced by funk and soul than by highlife’s Latin jazz-inspired charts. Crucially, Tony Allen has started mixing highlife, jazz and R&B rhythms into Afrobeat patterns. The style’s signature rhythms are also emerging in the repetitive motifs played by the rhythm guitar.”
Weitere Informationen:
http://www.fela.net
http://www.knittingfactoryrecords.com/
Twitter: @felakuti
FELA RANSOME KUTI AND HIS KOOLA LOBITOS
Highlife-Jazz and Afro-Soul (1963-1969)
VÖ: 08.04.2016
3-CD-Digipak + 12-seitiges Booklet
Bestellnummern: KFR1134‐2 (CD), KFR1134-0 (Download)
EAN CD: 5051083097468
Label: Knitting Factory Records / Kalakuta Sunrise
Vertrieb: Rough Trade (CD), PIAS (digital)
LC: 29803
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen