Die Berliner Band Yellow Bird beschwört in ihrer Musik eine Traumvision angloamerikanischer Folk Music herauf. Im Vordergrund stehen die Stimmen der aus dem US-Bundesstaat Vermont stammenden Manon Kahle und der geborenen Zürcherin Lucia Cadotsch und die Band musiziert mit Vintage-Charme, einer resonierenden Erdigkeit und alter Seele. Dabei klingen die Stimmen frisch und die Emotionen, die sie hervorrufen, sind zeitlos.
Nach ihrem Debütalbum Sing, das ausgelassene und spontane Coverversionen alter amerikanischer Country- und früher, rootsiger Popsongs wie „Lovesick Blues”, „Walking After Midnight“ und „Lazy Bones” enthielt, präsentiert Yellow Bird nun ein zweites, komplett aus Eigenkompositionen bestehendes Album. Edda Lou wird am 02.03.2018 bei Yellowbird/Enja veröffentlicht.
Manon Kahle, von der acht der zehn Songs stammen, singt und spielt Ukulele, Banjo und Fiddle auf dem Album, während Lucia Cadotsch Melodica und Percussion beisteuert; Uli Kempendorff ist als Sound-Fundament an der Bassklarinette zu hören, Ronny Graupe an der Gitarre und Tim Lorenz am Schlagzeug. Mit ihrer Mischung aus amerikanischen und europäischen Lebensläufen und archaischen sowie post-modernen Einflüssen wirkt die Musik von Yellow Bird wie ein verzaubernder Nachhall der analogen Ära als willkommene Atempause im Digitalzeitalter.
Im amerikanischen Folk und Blues gibt es die Tradition vom ‚Lachen-um-nicht-Weinen-zu-müssen‘. Mehrere Songs auf Edda Lou bieten solche traurigen Texte über einem „happy Beat“. Da ist die verspielte Klage des Verlassenen am Anfang von „Apple Tree“, bei dem man den Sound der Großstadt im Hintergrund hört, sowie „Rust And Bones“, einen im Angesicht des Todes trotziger Gesang, tänzelnd über einen Railroad Groove. In düsteren Mörderballaden wie „Edda Lou“ oder „In the Woods“ wirken die beiden Stimmen wie die Hand-in-Hand gehenden Geister junger Frauen, denen großes Unrecht angetan wurde und die zurückkehren um abzurechnen.
Die Klage eines ‚fool-for-love‘ klingt in „The Robber“ an und ein Abschiedslied einer Aus-dieser-Welt-Gehenden in „Black Train“. Lucias düster-atmosphärisches „Miss Miss“ wagt sich in modernistisches Territorium vor: Klappern und Scheppern, Atem und Beat decken verdrängte Emotionen wie bei der B-Seite einer Tom Waits-Platte auf. „Blue Cowgirl“ und „Lone Sailor“ sind bittersüß und berührend in ihrer mühelosen Melodieführung. Beim ersten gibt es ein wunderbares Klarinettensolo von Uli, beim zweiten eine eindringliche Fiddle-Melodie von Manon. Gewissermaßen die Zugabe des Albums ist „Mobile Home“, ein ausgelassener und ironisch-romantischer Song, in dem Ronny Graupe ein Solo abfeuert, das Nashville alle Ehre macht. Edda Lou – eine Platte für Liebhaber von Filmsoundtracks der Coen-Brüder und Jim Jarmusch.
Hintergrund:
Manon Kahle ist Singer-Songwriterin, Schauspielerin und Illustratorin und hat das gesamte Artwork von Edda Lou gestaltet. Sie wuchs in einer ländlichen Gegend in Neu-England mit Eltern auf, für die die eigene Kreativität selbstverständlicher als Fernsehen war. „Ich sang Folk Music aus der ganzen Welt in einem Chor, ging zu Contradances und lernte Holzschuhtanz… das war ziemlich rustikal“ sagt sie. „Wir haben zu Hause wirklich fast nur anglo-amerikanische Folk Music gehört, vor allem irische Fiddler wie Martin Hayes aber auch afro-amerikanische A-Capella-Gruppen wie Sweet Honey In The Rock. Später habe ich die Musik von Patsy Cline und Bonnie Raitt aufgesogen. Ich habe zwar als Kind Fiddle Tunes geschrieben, aber bis vor ein paar Jahren nie richtige Songs. Auf unserer ersten Platte sind zwei Stücke von mir. Das hat mich inspiriert, mehr Songs für die Band zu schreiben und auf Edda Lou sind nun acht meiner Songs.“
„Ich habe hier in Berlin, wo ich seit 14 Jahren wohne, gute Freunde, aber gleichzeitig kam ich mir als Amerikanerin in Europa oft auch etwas allein und weit weg von meiner Kultur vor,“ sagt Manon. „Mit Yellow Bird Musik zu machen und für die Band zu schreiben gab mir etwas von einem Heimatgefühl und macht mich sehr glücklich. Ich sehe auch, wie die Musikkultur, in der ich aufwuchs, hier wertgeschätzt wird. Die Menschen lieben Americana Music. Künstler wie Sam Amidon und Gillian Welch haben mich inspiriert, diese Tradition noch mehr zu meiner eigenen zu machen und dazu die musikalische Sprache zu benutzen, die ich in meiner Kindheit gelernt habe. Außerdem liebe ich es, mit anderen zu singen. Es ist ein Traum, mit Lucia zu singen. Ich habe so viel über Gesang von ihr gelernt, z.B. wie man entspannter und hinter dem Beat singt, in der Tradition von Billie Holiday bis Willie Nelson.“
Manon und Uli Kempendorff lernten sich während Ulis Austauschjahr in einer High School in Vermont kennen. Nach ihrem Theater-Studium am Smith College zogen sie in Berlin zusammen. Dort arbeitet sie als Schauspielerin und Sprecherin.
Die Jazzsängerin Lucia Cadotsch, die für ihr gefeiertes Debütalbum Speak Low 2017 mit einem Jazz Echo ausgezeichnet wurde und eine 5 Sterne-Rezension im Downbeat Magazine erhielt, traf Manon im Jahr 2008 und sang einige Jahre später zum ersten Mal mit ihr auf einer Party. „Wir sangen spontan ein Duett über ‚Willow Weep For Me‘, ein Song, den ich schon oft gesungen habe. Als ich Manon hörte, kamen mir die Tränen, es war so echt und natürlich“ so Lucia. „Ich habe Musik in Dänemark und in Berlin studiert; Manons unakademische Art Musik zu machen hat mich sehr berührt. Sie erinnerte mich daran, wieso ich anfing zu singen. Manon hat eine sehr natürliche Herangehensweise und gemeinsam zu singen hat sich sofort gut angefühlt. Es passiert nicht so oft, dass zwei Stimmen gleich so einen guten ‚Blend‘ haben.“
Lucias Lieblingssong auf Edda Lou ist Manons Komposition „Black Train“. Seine Verse schweben wie verzaubert in der Luft, während die zwei wie eng umschlungen singen „Call the doctor, call the nurse / Call the preacher, call the hearse / For I have seen my setting sun / The shadows cast on a life undone, undone…” Lucia Cadotsch dazu: „Wenn ich den Song höre, sehe ich einen Film vor meinen Augen, als gäbe es ihn schon. Unser Toningenieur nannte ihn den ‚Opium Song‘“ und Uli Kempendorff fügt hinzu: „Manon und Lucias Stimmen ergänzen sich gegenseitig so gut, Lucias ist dunkel und differenziert, Manons hell und strahlend. Ihre Zweistimmigkeit klingt total voll und satt. So wie sie zusammen phrasieren ist es ausdrucksvoll und frei, was mich sehr berührt.“
Yellow Birds Songs sind durchdrungen von der Tradition, aber lassen sich von ihr keine Ketten anlegen. Die jazzige Herangehensweise an diese Vintage-Musikform hat „eine Leichtigkeit, die Traditionalisten irritieren dürfte, aber den Songs gut tut“, schrieb die taz zur letzten Platte von Yellow Bird, während das österreichische Magazin Concerto der Band bescheinigte: „das Quintett strotzt vor Individualität, Nonkonformismus und musikalischem Witz…“. Ronny bestätigt: „Es stimmt, dass wir nicht versuchen, einen „authentischen“ Sound zu kreieren, es gibt keine Nachahmung in den Songs oder in den Arrangements. Wir spielen die Musik einfach so, wie wir sie fühlen. Gleichwohl hoffen wir, dass unsere Songs das bewirken, was gute Musik immer geschafft hat: Gefühle bei den Hörern auslösen, sie singen, tanzen, lachen oder weinen zu lassen.“
Tourdaten:
2018:
13.03.2018 Bremen / KITO (women in (e)motion festival)
15.03.2018 Berlin / Ballhaus (Releasekonzert)
25.03.2018 Zeuthen / Jazz im Gelben Bereich
11.07.2018 CH-Zürich / Barfussbar
12.07.2018 CH-St. Moritz / Festival Da Jazz
17.07.2018 Berlin / Quasimodo
26.08.2018 Berlin / Wiesenburg Festival
26.08.2018 Bad Belzig / Kleinkunstwerk
07.09.2018 Köln / Stadtgarten
08.09.2018 Bielefeld / Kunstverein im Waldhof
09.09.2018 Darmstadt / Stadtkirche
19.10.2018 A-Salzburg / Jazz & The City Festival
16.11.2018 Berlin / amStart@Ausland
27.11.2018 CH-Zürich / Moods
28.11.2018 CH-Bern / bee-flat
2019:
11.04.2019 Kassel / Theaterstübchen
12.04.2019 Potsdam / Nikolaisaal
27.04.2019 CH-Solothurn / tba
Die Besetzung bei Edda Lou:
Manon Kahle: Vocals, Fiddle, Ukulele, Banjo; Lucia Cadotsch: Vocals, Melodica, Percussion; Uli Kempendorff: Klarinette, Bassklarinette, Klavier, Percussion; Ronny Graupe: 7-saitige Gitarre, Banjo; Tim Lorenz: Schlagzeug; Michael Griener: Schlagzeug; Max Weissenfeldt: Schlagzeug
„eine jetztzeitige, urbane Rückschau auf die Wurzeln der Popmusik, melancholisch, selbstironisch, subtil“ Die Zeit über Yellow Birds erstes Album Sing
Weitere Informationen:
www.yellowbirdmusic.de
YELLOW BIRD
Das neue Album: Edda Lou
VÖ: 02.03.2018
Formate: CD, digital
Label: enja / yellowbird
Vertrieb: soulfood / musikvertrieb
Bestellnummer: yeb-7781
UPC: 767522778120
Labelcode: 18386
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