Claude Debussy hätte wohl die Idee begrüßt, seinen Werken 150 Jahre nach ihrer Entstehung durch Künstler*innen, die keine musikalischen Grenzen kennen, neues Leben einzuhauchen, denn genau das war auch das Ziel des musikalischen Übersetzers und Impressionisten.
Harfenistin Anastasia Razvalyaeva, Sängerin Veronika Harcsa und Gitarrist und Sounddesigner Márton Fenyvesi transkribieren auf ihrem gemeinsamen Album Debussy NOW!, das am 15.01.2021 veröffentlicht wird, Debussys Lieder in eine zeitgenössische Sprache, wobei sie sich keinerlei Beschränkungen durch Konventionen oder Genres unterwarfen. Durch die Luftigkeit der Harfe, die eher deklamatorische statt klassische Vokaltechnik und die live gespielten Elektronikeffekte erscheinen die zu Gedichten von Paul Verlaine und anderen Lyrikern geschriebenen Werke gleich einem Paradigmenwechsel in einem vollkommen neuen Licht.
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Debussy selbst wandte sich von musikalischen Regeln und Konventionen seiner Zeit und seiner Vorgänger ab, um bildende Kunst und Lyrik möglichst getreu in musikalische Sprache zu übersetzen: das Trio Harcsa – Razvalyaeva – Fenyvesi behält den Inhalt der Lieder zwar bei, geht aber mit stilistischen Neuerungen über den klassischen Weg der Musikinterpretation hinaus. Obwohl Debussys Musik voll mit typischen Akkorden des Modern Jazz ist, Polyrhythmen enthält und einen Schreibstil aufweist, der für die Spontaneität der Improvisation steht, unterstellte er mit Bedacht und Umsicht jede Note seiner Gesamtsicht auf das Werk: Claude Debussy improvisierte nicht.
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Anders das Trio: Anastasia Razvalyaeva beschritt für das Album den für eine Harfenistin sehr ungewöhnlichen Weg der Improvisation zum allerersten Mal, während Veronika Harcsa die Virtuosität ihrer Stimme und ihres Vortrags sowie ihre Erfahrung mit der Improvisation dazu nutzte, den Inhalt der Liedtexte in den Vordergrund zu stellen. Márton Fenyvesi fügte mit seinen live eingespielten Soundeffekten, den Ambient-Elementen und Soundbildern ganz eigene Drehungen und Wendungen hinzu. Statt in ihrer Interpretation aber in Richtung elektronische Musik zu steuern, ging das Trio in die entgegengesetzte Richtung und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf ihre mehrdimensionale Körperlichkeit, indem sie eine Atmosphäre aus Kirche, Meer und weiten Feldern heraufbeschwört.
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Hintergrund:
Anastasia Razvalyaeva hat ihre Wurzeln in Russland und ist in einer Familie klassischer Musiker großgeworden. Ihre Mutter unterrichtete sie schon früh an der Harfe. Mit achtzehn Jahren gab Anastasia das Instrument auf und ging zum ersten Mal entgegen der in sie gesetzten Erwartungen ihre eigenen Wege. Ein Jahr später kehrte sie zur Musik zurück und definierte ihre Beziehung zur Harfe neu. Seitdem sind all ihre Musikprojekte von einem Wunsch nach Identitätsbestätigung erfüllt. Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zu zeitgenössischer Musik. 2018 feierte sie gemeinsam mit der Sopranistin Emőke Baráth die Premiere einer halbszenischen Version von Schuberts Liederzyklus Winterreise für Harfe und Stimme und im selben Jahr startete sie das experimentelle Debussy-Projekt Debussy NOW! mit Veronika Harcsa, zu dem später dann noch Márton Fenyvesi stieß.
https://www.facebook.com/razvalyaeva.anastasia
Veronika Harcsa ist eine der herausragendsten Musikerinnen im europäischen Vocal Jazz. Sie hat drei Alben bei Traumton Records veröffentlicht, die viel Beifall erhielten und wurde von Jazzmedien in ganz Europa mit begeisterten Rezensionen bedacht. In mehr als vierzig Ländern hat sie Konzerte gegeben, darunter auch ein viel beachteter Auftritt mit Gitarrist Bálint Gyémánt beim European Jazz Meeting im Rahmen der jazzahead! 2015.
Nach ihrem Studium an der Liszt Academy of Music in Budapest, erlangte sie ihren Master-Titel am Royal Conservatory in Brüssel. Obwohl sie als Jazzsängerin abschloss, arbeitet sie auch oft mit klassischen Musiker*innen zusammen. Sie sang schon in einer von Jiri Menzel dirigierten dadaistischen Oper von Bohuslav Martinů in Basel, trat mit dem Franz Liszt Kammerorchester wie auch mit dem Concerto Budapest auf und wird im Frühjahr 2021 Schönbergs Pierrot Lunaire in der Academy of Music in Budapest spielen. Ihr Ziel beim Debussy-Projekt war es, unkonventionelle Interpretationen klassischer Lieder zu finden.
https://www.facebook.com/harcsaveronika
Márton Fenyvesi ist Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Produzent, seit Neuestem auch Tontechniker und einer der vielseitigsten ungarischen Musiker überhaupt. Innerhalb der Jazz-Fakultät der Budapest Music Academy studierte er bei Gyula Babos und machte seinen Master in Amsterdam, Paris und Kopenhagen als Student von Jakob Bro, Nelson Veras und Jesse von Ruller. Sein Name taucht in Besetzungen auf, die experimentelle Musik spielen wie z.B. beim Dés András Trio, Flight Modus, Gyárfás Attila Trio, Ávéd János Balance, Dés László Free Sounds, aber auch in Popmusikproduktionen und der von Kornél Fekete-Kovács geleiteten Bigband Modern Art Orchestra.
Seine Beziehung zur Gitarre besteht im Kern aus der Improvisation. Er sucht den intensiven physischen Kontakt zu dem Instrument und seine Herangehensweise an zusätzliche Geräte ist mindestens so intuitiv wie eine Note auf einem akustischen Instrument zu spielen.
http://www.martonfenyvesi.hu/
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Veronika Harcsa | Anastasia Razvalyaeva | Márton Fenyvesi
Das Album: Debussy NOW!
VÖ: 15.01.2021
Label: BMC Records
Vertriebe: Galileo (CD), The Orchard (digital)
Formate: CD / digital
Katalognummer: BMCCD299
EAN CD: 5998309302992
Labelcode: 07503
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