Hierzulande ist Sänger und Gitarrist, gebürtiger Ire, passionierter Kosmopolit und Wahl-Berliner Robert John Hope vielleicht noch ein Geheimtipp. Der Mann mit der markanten Stimme und den poetischen Songtexten hat in seiner alten Heimat und den USA mit seiner ehemaligen Band Senakah und seiner ersten Solo-EP „The Unravelling“ aber bereits eine veritable Karriere gemacht.
Entsprechend umfangreich ist der Ordner mit den internationalen Pressestimmen. So begeisterte sich die britische Mail On Sunday für Hopes Gesang, „ein Stimmumfang, der von der Dramatik im Stil Matt Bellamys bis hin zu Eddie Vedder and Thom Yorke reicht“ und The Liverpool Echo notierte: „Klagend und hymnisch, gefühlvoll und klug: die Musik ist breit gefächert und gefällig, mit einer ‚Irishness‘, die den keltischen Geist in uns allen berührt.“
Von 2007 bis 2014 feierte Robert John Hope vor allem als Frontman der Band Senakah Erfolge, zunächst in Irland, dann auch in den USA. Das zweite der beiden Senakah-Alben, Human Relations, wurde 2012 von Noel Hogan von den Cranberries produziert; insgesamt drei Singles erreichten die Top 20 der irischen Charts. Auf ausgedehnten Tourneen gaben Senakah an die 300 Konzerte in 40 amerikanischen Staaten, darunter im legendären Whisky a Go Go in Hollywood oder dem South By Southwest Festival in Austin, TX.
Währenddessen lebte Hope, der sich schon als Teenager für Americana, Jeff Buckley und amerikanischen Rock und Blues der 1960er und 70er begeisterte, in Denver, Colorado. Dann zog es ihn aber zurück nach Dublin, jedoch nicht für lange. 2015 beschloss Hope, auch wegen seiner deutschen Freundin, nach Berlin zu ziehen. „Anfangs bin ich noch gependelt, doch das wurde mit der Zeit obsolet“, erinnert er sich, „von allen Städten, in denen ich bislang gelebt habe, schätze ich den Berliner Lifestyle am meisten.“
Die Songs auf Roberts Soloalbum Plasticine Heart, das am 23.04.2021 veröffentlicht wird, entstanden in den vergangenen Jahren und sind sehr persönlich. Der Albumtitel bezieht sich auf die Knetmasse für Kinder, aus denen sich immer neue Objekte modellieren lassen, und ist laut Hope ein Symbol: „Dein Herz verändert sich, weil man Dinge immer wieder neu und anders sieht. Wechselnde Perspektiven verändern die damit verbundenen Gefühle und Einstellungen.“
Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in Hopes musikalischer Entwicklung. „Meine Motivation, Musik zu machen, ist heute eine ganz andere als zu Zeiten von Senakah. Gleichzeitig bin ich beim Schreiben mittlerweile wesentlich fokussierter und mache weniger Kompromisse“, stellt Hope fest. Sein früherer Drang, viele Aspekte in ein Stück zu packen, das dann auch mal sieben Minuten lang werden konnte, ist einer klareren, weniger auf vordergründige Effekte setzenden Haltung gewichen. „Ich möchte alle Songs auch alleine mit Gitarre oder Klavier spielen können. Außerdem investiere ich viel mehr Zeit als früher in die Arrangements, die dadurch mehr Tiefe bekommen.“
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Beim ersten Hören fällt sofort der klangliche Abwechslungsreichtum auf. „Ich mag es nicht, wenn alles gleich klingt“, sagt Hope schnell und entschieden und holt weiter aus. „Ursprünglich war nur eine EP geplant, für die ich hauptsächlich akustische Songs vorgesehen hatte, die ein wenig zu Folk und Blues tendierten. Doch dann gingen wir weiter und nahmen immer mehr Stücke auf.“ Letztlich verteilten sich die Aufnahmen mit längeren Pausen dazwischen über fast ein Jahr. „Währenddessen entwickelte ich neue Ideen und im Workflow kamen E-Drums und Keyboards, Samples und Electronics dazu.“ Entsprechend weit reicht nun die Spanne. Der Albumaufmacher „The Flood“ klingt mit seinen dynamischen Steigerungen und opulent anschwellenden Arrangementteilen beinahe cinematisch.
Das folgende Titelstück „Plasticine Heart“ unterstützt dagegen sehr sparsam und pointiert, mit Akustikgitarre, Violine und Chorstimmen den intensiven Gesang Hopes. „Colorado“ beginnt ebenso zurückhaltend, umso überraschender bricht nach einer Weile ein sorgfältig austarierter Energieschub los. „Easy“ versetzt durch eine klagende Steel-Guitar auf amerikanisches Country-Terrain, „None Other“ spielt mit Rockgitarrenphrasen und treibenden Beats, in „Managing“ leuchtet ein Trompetensound auf.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Thematisch reflektieren und abstrahieren die Songs Erfahrungen, die Hope an seinen unterschiedlichen Lebensmittelpunkten gemacht hat. Private Eindrücke und Gedanken kleidet er in fiktionale Geschichten und mit Bildern und Assoziationen spielende Zeilen. „‚Plasticine Heart‘ kreist um die Idee, dass man sich in der heutigen Zeit nicht wohl fühlt und glaubt, man wäre in einem früheren Zeitalter vielleicht besser aufgehoben gewesen. Es erkennt jedoch auch an, dass man dagegen nichts tun kann. Also bleibt nur, alles anzunehmen, was das Leben einem entgegenwirft, sein Herz formbar zu machen und sich so zu verändern, wie es die Zeiten tun.“ In „Colorado“ blickt Hope zurück auf seine Jahre in Denver und auf die Entscheidung, nach Europa zurückzukehren. „None Other“ handelt von dem Versuch, schlechte Erfahrungen wie große, zu Bruch gegangene Freundschaften oder Beziehungen hinter sich zu lassen und mit den möglichen Konsequenzen daraus umzugehen. „Man kann seiner Vergangenheit nicht entkommen“, fasst Hope zusammen. Sehr gegenwärtig in seiner Thematik ist dagegen der Song „Easy“. „Er wendet sich gegen den modernen Trugschluss, permanent Perfektion darstellen zu müssen, also der Idee der Instagram-Generation ‚to fake it until you make it‘, und der Tatsache, dass viele von uns von dieser Hysterie mitgerissen werden. Nur die Tapferen präsentieren sich der Welt, wie sie wirklich sind.“
Im Februar 1983 wurde Robert John Hope im Nordwesten Irlands geboren. Seine Cousins spielten diverse Instrumente, als Junge lernte Hope zunächst Klavier. „Mit 15 vertiefte ich mich dann in die Gitarre“, erzählt er, „allerdings interessierte ich mich bald mehr dafür, Songs zu schreiben, als Jimi Hendrix‘ Virtuosität nachzueifern.“ Während des Studiums u.a. der englischen Literatur („ich war fasziniert von Poesie“) spielte er in verschiedenen Bands, schließlich entstand Senakah. Der in Irland allgegenwärtige Folk spielte, zumindest in seinen traditionellen Varianten, für Hope zunächst keine große Rolle. Auch wenn er später zeitgenössische Folkrockbands wie die Hothouse Flowers oder Cranberries schätzte, ging Senakah weit mehr in Richtung Indie-Rock.
Nach den Erfolgen in den USA und einer musikalische Pause ist Robert John Hope seit etwa dreieinhalb Jahren zurück in der Szene, dieses Mal in Berlin. Wie schon auf der Solo-EP „The Unravelling“ waren seine Senakah-Weggefährten Yvonne Conaty aus Galway am Bass und Daragh O’Loughlain aus London am Schlagzeug auch bei den aktuellen Aufnahmen dabei. Neu dazu kamen der in der Hauptstadt ansässige Yusuf Sahilli an Lead- und Pedal Steel-Gitarre, Banjo und Oud, Keyboards und Electronics sowie weitere Gäste. Die bei „Colorado“ im Hintergrund schwebenden Klarinettentöne spielt der Filmkomponist Ciaran Hope, der auch die Cello-Passagen dieses Stücks sowie von „Easy“ schrieb.
Aufgenommen wurde im Studio All Around Music, das in den Bug des in der Spree ankernden Schiffs MS Heiterkeit eingebaut ist. „Dort herrscht eine extrem entspannte Stimmung“, lacht Hope, „man kann zwischendurch auf dem Sonnendeck sitzen, einen Spaziergang im nahegelegenen Park machen und – vor allem – man hat die Chance, spontane Ideen auszuprobieren, weil keiner auf die Uhr schaut. Und wenn ein größeres Schiff vorbeifährt, schwankt alles ein wenig.“
Die intim-familiäre Stimmung während der Aufnahmen verleiht besonders den ruhigeren Stücken eine besondere Direktheit. Mit Plasticine Heart präsentiert der markante Sänger und Songpoet Robert John Hope ein lebendiges, eindringliches Folk-Rock-Album.
Nach Konzerten und Festivalauftritten im letzten Jahr sind Termine für Sommer und Herbst 2021 in Planung.
Weitere Informationen:
https://www.robertjohnhope.com/
ROBERT JOHN HOPE
Das Solo-Debütalbum: Plasticine Heart
Label: Musszo Records
VÖ: 23.04. 2021
Verlag: Edition Intro Meisel
Vertrieb: Edel / Kontor New Media
Bestellnummer: MR014CD / MR014LP
EAN CD: 4056813219920
EAN LP: 4056813219937
Formate: CD, LP, digital
Labelcode: 29798
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen