2019 veröffentlichte die Münchner Band Ark Noir ihr Debütalbum Tunnel Visions und sorgte schon zuvor mit der gleichnamigen Festivalreihe im Club Milla für Furore. Zwei Remix-Alben sowie Auftritte auf renommierten Festivals in ganz Europa folgten. „Hier tanzt die Apokalypse“ schrieb NDR Info in seiner „Album der Woche“-Kritik, All About Jazz beschrieb die Musik als „Astro-Jazz“ und die Süddeutsche Zeitung meinte: „Rau, gerne düster, oft elektronisch klingend (dabei akustisch gespielt) und von Visuals begleitet, vertonen sie… druckvoll und spannungsgeladen die dystopischen Aspekte der heutigen oder zukünftigen Gesellschaft“
Die fünfköpfige Band wirkt auf den ersten Blick zwar wie ein klassisch besetztes Jazz-Quintett, verkörpert aber mit ihrem elektronisch-alternativ-experimentellen Jazz die post-moderne Improvisationsmusik. Zwischen rau und düster, reich an Tiefe und Texturen, hypnotischen Beats und cineastischen Klangwelten bewegt sich ihr Sound. Er lädt dazu ein, innezuhalten und sich im Hier und Jetzt zu verlieren.
Auf dem neuen Album See You On The Other Side, das am 27.05.2022 bei enja & yellowbird veröffentlicht wird, setzt sich Ark Noir mit dem Wahnsinn auseinander, der uns tagtäglich in den Medien begegnet – von Unwetterkatastrophen, Polizeigewalt, von der Politik angefachter Lagerbildung bis zum alles bestimmenden Thema der letzten zwei Jahre. In ihren Kompositionen wollen die Musiker die Informationsflut filtern, ihr Sinn einhauchen oder zumindest eine Zuflucht vor ihr bieten.
Um Klarheit in die chaotische Gegenwart zu bringen, wagte die Band in den neun Stücken, die in drei Sessions über mehrere Monate hinweg entstanden sind, einen Blick in die ferne Vergangenheit, zurück zur griechischen Mythologie und dystopischer Literatur. Die Musiker fanden dort heroische und tragische Figuren, deren Geschichten den Entstehungsprozess des Albums inspirierten und prägten. So ist See You On the Other Side ein Kommentar zur Jetztzeit, eine Reise durch Chaos und Ordnung auf der Suche nach einem Ausweg. Auch wenn die Musik von Ark Noir oft als apokalyptisch und düster beschrieben wird, sind die fünf Musiker doch voller Hoffnung.
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Das von Marco Dufner geschriebene Stück „Prolog“ eröffnet mit einer im Kollektiv improvisierten Ambient-Kollage das Album und könnte auch die Ouvertüre eines Science Fiction-Films auf einem Wüstenplaneten sein. „See You On The Other Side“, das Titelstück des Albums, stammt von Moritz Stahl und entstand zu Anfang der Pandemie. Es reflektiert einen Zustand, der nicht der Normalität entspricht: „Werden die Dinge jemals wieder so sein wie sie waren oder erwartet uns auf der anderen Seite dieses Wahnsinns eine Utopie? Wie auch immer, bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, so die Band.
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Thema der nächsten beiden Kompositionen, die von Sam Hylton stammen, ist die griechische Mythologie: „Ich bin über den Mythos von Apollo und Python bei einer Reise nach Griechenland, insbesondere nach Delphi gestolpert. Mich hat die Geschichte gekoppelt mit der unglaublich schönen Landschaft und dem Mythos vom Orakel inspiriert, eine Komposition daraus zu entwickeln.“ „Apollo’s Dream“ handelt von den Rachegelüsten des Gotts der Musik und Anführer der Musen gegenüber dem Drachen Python, der einst seine Mutter Leto ermordete. Das kurz vor Ausbruch der Pandemie entstandene „Apollo Slays the Snake“ beschreibt die Schlacht von Delphi. Das zuerst klare Protagonist-Antagonist-Verhältnis änderte sich im Laufe der Pandemie und „Apoll wurde zur Metapher für die Menschheit“, so Hylton, „und Python (als Kind von Gaia), die Natur. Als Menschheit kämpfen wir zusammen gegen diesen Virus in einer modern epischen Schlacht“.
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Mit der atmosphärisch-ambienten Improvisation „NGC 1976“, die schwerelos, meditativ und friedlich durch eine farbenreiche Klanglandschaft schwebt, und dem darauffolgenden Stück „Orion’s Belt“ schließt sich eine Reise ins Weltall an. Umgeben von kosmischen Nebeln bringt der Anblick des Sternenbilds Orion mit starker Melodie und stetigem Groove die unfassbaren Dimensionen des Universums ins Bewusstsein.
Das gemeinsam von Sam Hylton und Moritz Stahl geschriebene Stück „O Captain My Captain“ ist „eine Hommage an all die Menschen, die mutig alles riskieren um anderen zu helfen.“ Die hymnische Melodie war ursprünglich inspiriert von Carola Rackete, als sie im Juni 2019 trotz Widerspruch und Einschreiten der Behörden 53 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettete.
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Einen zuversichtlich ausklingenden Abschluss des Albums bildet „The Good Fight“, ein Stück über musikalische und persönliche Herausforderungen sowie die bereichernde Erfahrung, diese überwinden zu können. Der Song bewegt sich zwischen einem spannungsgeladenen, komplexen Thema und einem ruhigen Beat, sprengt Grenzen und löst sie auf.
See You On The Other Side ist ein wilder Ritt durch die Vergangenheit, ein Blick in die mögliche Zukunft und eine Verarbeitung der Gegenwart. Dabei bleibt das Ende, wie bei jedem guten Film, offen.
Ark Noir sind:
Moritz Stahl – Saxophone, Klarinetten, FX
Sam Hylton – Fender Rhodes, Synthesizer
Tilman Brandl – E-Gitarre, FX
Robin Jermer – E-Bass, Synth Bass, FX
Marco Dufner – Schlagzeug
Tourdaten:
28.09.2022 München / Muffatwerk (50 Jahre ENJA)
29.09.2022 tba
30.09.2022 Dresden / Jazzclub Tonne
01.10.2022 Augsburg / Ballonfabrik
Weitere Termine sind in Planung
ARK NOIR
Das neue Album: See You On The Other Side
VÖ: 27.05.2022
Formate: CD, Vinyl, digital
Label: enja & yellowbird
Vertrieb: edel
Bestellnummer: yeb-7824
UPC: 767522782424
Labelcode: LC 18386
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