Die Vorgeschichte:
Im Februar 2020 veröffentlichte die norwegische Singer-Songwriterin Inger Nordvik ihr Debütalbum Time, das sowohl in der Presse als auch beim Publikum begeisterte Reaktionen hervorrief. Das Magazin tip kürte sie zu einer der „Elf Berliner Musikerinnen, Musiker und Bands, die 2020 groß raus kommen sollten“, Stereo machte das Album zur „Pop-CD des Monats“, bei Audio war es eine von zwei „Audiophilen CDs des Monats“ und SWR 2 „Tandem“ erklärte es zur „CD der Woche“. In seiner Besprechung schrieb das Folker Magazin: „Es scheint so, als hätte für diese Art von Musik jedes Jahrzehnt sein Referenzalbum. Von Joni Mitchells Blue über Kate Bushs The Kick Inside bis zu Little Earthquakes von Tori Amos. In diesem Jahrzehnt nun also Inger Nordvik mit Time. Es ist erstaunlich, wie eine Stimme gleichzeitig so zart und kraftvoll klingen kann, wandelbar und ausdrucksstark und dennoch geradlinig“ und das rbb kulturradio meinte: „Was für eine Stimme. Lange ist es her, dass eine junge Musikerin ein derartiges Debütalbum hingelegt hat“.
Eine Bookingagentur war gefunden, eine Tournee gebucht, und dann kam alles anders. Die Welt ging in den Frühlingsschlaf und Inger zog sich kurz vor dem ersten Lockdown aus ihrer Wahlheimat Berlin in eine Hütte am Meer in Nordnorwegen zurück. Dort begann sie mit der Arbeit an neuen Stücken. Der Wechsel aus dem lauten, bunten Neukölln, inmitten hektischer Vorbereitungen auf das neue Album in die Stille der eisigen, verschneiten und einsamen norwegischen Landschaft wirkte zuerst wie ein Schock. Bald entstand aber eine tägliche Routine, in der Inger frühmorgens Eisbaden ging und dann in ihrer Hütte komponierte und Texte schrieb, die sie an einem Flügel in einer nahegelegenen Kirche weiter ausarbeiten konnte, wenn nicht gerade draußen ein Wintersturm tobte.
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Ab dem Sommer 2020 konnte sie in Norwegen Solo-Konzerte spielen, so dass Inger endlich die Stücke vom ersten Album einem aufmerksamen Publikum präsentieren konnte und auch einige Auftritte in Deutschland wie in der radioeins Sommerlounge, beim XJAZZ Festival in Radebeul und der Tafelhalle Nürnberg fanden statt. Danach wollte sie, durch die Publikumsreaktionen mit großer positiver Energie versehen, die neuen Songs fertig schreiben und andere Kreative dafür gewinnen. Sie stellte eine Band aus norwegischen Jazz- und Popmusikern zusammen. Am Bass ist Bardur Reinert Poulsen zu hören, der sonst in Jazzprojekten wie dem Espen Berg Trio und Flukten zu hören ist, am Schlagzeug und Perkussion wirkt Ola Øverby (Fieh) und an der Gitarre Torstein Slåen (Damata).
Im November 2021 war Inger dann mit einer kompletten Band und einem Streicherensemble in Nordnorwegen auf Tournee und konnte die neuen Songs vor Publikum testen. Direkt danach ging es für die Aufnahmen ins renommierte Studio Paradiso von Christian Engfelt in Oslo, wo u.a. Alben von Sondre Lerche oder Pom Poko entstanden sind. Das Mastering übernahm George Tanderø (Marit Larsen, Eivind Aarseth).
Das neue Album Hibernation:
Auf Hibernation erweitert Inger Nordvik das kammermusikalische Klangspektrum aus Klavier und Gesang ihres Debütalbums mit einer aufwendigeren Produktion: „Ich habe mich von den organischen Band-Sounds der 60er und 70er Jahre inspirieren lassen und zusätzlich zu der zuvor eher akustischen, jazzigeren Trio-Besetzung Platz für E-Bass, Retro-Synths, Hammond-Orgel, Gitarren und Blechblasinstrumente geschaffen. Außerdem habe ich für einige Songs Streicherarrangements geschrieben, die dem Album eine ausdrucksstärkere und verträumtere Farbe verleihen.“
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Inspiration für ihre Kompositionen findet Inger bei Songwriter*innen wie Kate Bush und Joni Mitchell sowie Judee Sill und Linda Perhacs, und für die kreative Umsetzung der Instrumentierung einiger Stücke bei legendären Beatles-Arrangements. Das Sounddesign von Hibernation orientiert sich nicht nur musikalisch an den 1960er und 70er Jahren, sondern enthält auch in puncto Liedtexte Themen, die sich nicht stark von den großen Bewegungen der Vergangenheit unterscheiden. Sie sind allerdings im neuen Millennium wieder in den Vordergrund getreten. Darunter, so Inger, „unser Bemühen als Frauen, mit Respekt behandelt und den Männern gleichgestellt zu werden, und „unser Kampf für Underdogs gegen Mächte, die wir anonymisiert „sie“ nennen, ist heute genauso ein Kampf wie in allen früheren Zeiten“.
Nordvik begann mit der Entwicklung des Albums schon vor der Pandemie in Berlin, und viele der Tendenzen, die sie damals ansprach, schienen sich mit den Lockdowns noch zu verstärken. Eine Blase oder Echokammer schien sich in der Pandemie um uns herum zu bilden und sich in alle Bereiche des nur Möglichen auszudehnen. In ihrem Stück „Echo“ sagt Inger: „I look back at myself ‚cause I am looking for a fool. Every minute of my life’s design. Though I’m looking for the truth, I don’t care much for surprises, I’m reflecting in a pond of you“. Gemeinsam mit dem kontemplativen, wie durch Wellen gehenden Text hat auch die Melodie einen echoartigen Nachhall. Der Bass und die Stimme bewegen sich im Tandem, und die Gitarre kreiert einen kaskadenartigen, hypnotischen Effekt. Es ist ein evokatives Stück an der Grenze zwischen Nostalgie und einer möglichen Zukunft.
Die am 16.09. veröffentlichte Single „Secret“ erzählt mit einem bewusst leichten und spielerischen Ansatz die leider allzu bekannte, harte Geschichte einer Frau, die unter dem Einfluss eines seine Macht missbrauchenden Mannes steht. Dieser Kontrast zwischen Text und Sound sowie kurvenreichen Arrangements erwecken ein breites Spektrum an Emotionen.
Herzstück des Albums und sein roter Faden ist der Song „Hibernation“, der dem Album seinen Titel verliehen hat. Er wie auch die anderen Stücke reflektieren eine Mikro- und Makroebene von Gesprächen, Gespräche mit sich selbst und mit der Außenwelt, eine Reflexion in einer Zeit der Einsamkeit inmitten einer überstimulierten Gesellschaft. „If you wake up in a lonely winter, Where’s your tribe?“ fragt Nordvik und findet, dass in unserer stillen Nachgiebigkeit, in unserem betäubten Zustand das Wir-Gefühl manchmal in Träumereien untergeht. Der Winterschlaf ist Teil des Lebenszyklus, und dieses Album ist eine Reise durch ihn und darüber hinaus. Nordvik verlässt ihre Winterhöhle wie der im Frühling tauende Schnee. Ihre Stimme wird zum schmelzenden, sich in Wasser verwandelnden Eis, in durch ihre Texte nach außen fließende Bewegung, die lebendig auf das Klavier tröpfelt und in den Streichern des Frühlings erklingt.
Tourdaten:
30.03.2023 Berlin / Donau115
31.03.2023 Bielefeld / Bielefelder Songnächte
01.04.2023 Leipzig / Horns Erben
20.04.2023 Hannover / Feinkost Lampe
23.04.2023 Köln / Die Wohngemeinschaft
Hintergrund:
Inger Nordvik wurde in der nordnorwegischen Stadt Harstad geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Ihre Leidenschaft für Musik inspirierte sie später zu einer Ausbildung in klassischem Gesang, und im Alter von 19 Jahren begann sie ihr Studium am renommierten Barratt Due Institute Of Music in Oslo. Ihr intuitives Verständnis von Musik sowie ihr Interesse an Pop, Soul und Jazz brachten sie jedoch wieder dorthin zurück, wo alles begann: an das Klavier, um zu improvisieren und Melodien zu kreieren.
Nach Abschluss ihres Musikstudiums zog Inger nach Berlin, wo sie mit dem Songwriting experimentierte und in unterschiedliche musikalische Richtungen eintauchte. Schließlich begann sie eine Zusammenarbeit mit zwei Jazz-Musikern, die ihr die Tür zu einer ganz neuen Welt der Kreativität und Dynamik öffnete, sowohl im Schreibprozess als auch bei ihren Live-Auftritten. Dies führte schließlich zu ihrem Debütalbum Time.
Weitere Informationen:
https://www.ingernordvik.com
INGER NORDVIK
Das neue Album: Hibernation
VÖ: 10.02.2022
Label: Asta Records
Vertriebe: Broken Silence
Katalognummer: AR002CD
Formate: CD, LP, Digital
EAN CD: 7041886100821
EAN LP: 7041886100838
Labelcode: tba
Siehe auch: https://www.ub-comm.de/?p=5305
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