Vor 40 Jahren nahm die britische Band Latin Quarter ihr Debütalbum Modern Times auf, welches ihr mit den Hits „Radio Africa“ und „New Millionaires“ einen Riesenerfolg bescherte. 40 Jahre später, im Jahr 2023, geht die Band nun in illustrerer Besetzung mit allen Songs dieses Albums und einigen mehr auf Jubiläumstournee.
Das Album:
Die fünfzehn ausgewählten Titel des passend zur Tour erscheinenden Livealbums Remember – On Stage at the Half Moon (VÖ: 14.04.2023) wurden 2018 im legendären Half Moon im Londoner Stadtteil Putney von Robert Cooper feinfühlig mitgeschnitten. Sie stammen aus allen Karrierephasen der Band und bieten eine gute Einsicht in die Latin Quarter so typische Herangehensweise, Pop-Melodien mit oft politischen, aber auch persönlichen Texten, zu verbinden. Sie greifen Aktuelles auf, bleiben dabei aber stets zeitlos. Einige der Aufnahmen überraschten Bandleader Steve Skaith selbst, wie er in den Liner Notes der CD verrät: „I was surprised to be reminded of some of the songs we actually played on that tour… Really, we played… ‘Remember’?… I’m pleased we did play [it] as it sounds to me like the arrangement it should always have been and is much, much better than any previous version.”
In dem 1997 entstandenen Stück „Older“ beschrieb Mike Jones seine beim Älterwerden immer größere Enttäuschung über seinen verlorenen gegangenen jugendlichen Enthusiasmus. „Swimming Against the Stream“ und „Dominion“ wurden wie auch „Remember“ 1988 geschrieben. Das Titelstück des Livealbums handelt laut Steve Skaith über den „Remembrance Sunday” in Großbritannien und ist im Jahr 2023 brandaktuell: „Every year the leaders of the church and state in UK assemble on ‚Remembrance Sunday‘ to remember those who died in the various British war campaigns. But as they ask us to remember the dead, are they also hoping we forget the wars themselves and why they were fought? That we don’t ask what for? Have the soldiers died to ’serve their country‘ or just to protect or extend the interests of those in power? And the church? What is their history in all of this? Chaplains in the army – there to comfort the soldiers, or to make them feel that ‚God is on our Side‘?”
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Steve Skaith, seit jeher Bewunderer des Folksängers Phil Ochs würdigt den 1976 Verstorbenen mit einem Song. „Nico“ thematisiert den Tanz mit dem Verhängnis, der Besessenheit und bei „Even Superman – is dead“ geht es um Superhelden (Marx, Lennon, Obama …) und der von ihnen ausgehenden Inspiration für heutige Zeiten.
Line-Up CD:
Steve Skaith – akustische Gitarre, Vocals
Steve Jeffries – Keyboards, Backing Vocals
Mary Carewe – Keyboards, Vocals
Yo Yo Buys – Bass, Gitarre
George Cook – Schlagzeug, Percussion
Hintergrund:
Im Frühjahr 1983 stellte Latin Quarter das Album Modern Times interessierten Plattenfirmen vor. Beim Line-Up behauptete man allerdings, es gäbe eine Band, die auch live spielen konnte, was nicht der Wahrheit entsprach. Sänger Steve Skaith hatte mit seinen Freunden, Keyboarder Steve Jeffries und Gitarrist Richard Wright, an einigen Demos gearbeitet, aber die drei waren weder eine Band noch konnten sie das Album live spielen. Also war es an der Zeit, eine Band zu gründen.
Schlagzeuger Richie Stevens und Bassist Steve Greetham waren den drei Musikern wärmstens empfohlen worden. So wurden sie in ein Studio in West London eingeladen, verkabelt, und legten los. Am Ende der Probe gab es noch eine schnelle Photosession und die Band war geboren.
Einem breiteren Publikum wurde Latin Quarter mit dem Erfolg des Debütalbums Modern Times 1986 bekannt. Mit Hits wie „Radio Africa” und „The New Millionaires”, verkaufte es sich mehr als 300.000 Mal und wurde von der New York Daily News als „One of the most exquisite electro-pop albums ever to come out of England“ bezeichnet. Im selben Jahr war Latin Quarter dann Hauptact beim legendären Glastonbury Festival und spielte ein ausverkauftes Konzert im Hamburger Stadtpark.
In den vier darauf folgenden Jahren, war die Band nahezu pausenlos auf Tour, während sie drei weitere erfolgreiche Alben aufnahm. 1990 löste sich das ursprüngliche Band-Line-up auf. Die Gründungsmitglieder Steve Skaith und Richard Wright machten mit einer neuen Besetzung weiter und produzierten, unterstützt von solch namhaften Musikern wie Martin Ditcham (Sade, Chris Rea), John McKenzie (u. a. Seal, Tina Turner, David Bowie) und Blair Cunningham (Paul McCartney, Pretenders), die Alben Long Pig und Bringing Rosa Home. Allerdings mit weniger Erfolg als erwartet; die Band löste sich auf.
In den folgenden Jahren veröffentlichte Steve Skaith fünf Solo-Alben unter seinem Namen – zuletzt 2010 Latin Quarter – Revisited. Dafür hat er die Hits von einst („Radio Africa“ samt aktualisiertem Text) und weitere neun repräsentative Songs in neuen Arrangements und Instrumentierungen eingespielt. Das wirkte wie eine Initialzündung: 2012 reformierte Steve Skaith die Band mit drei weiteren Mitgliedern der Ur-Besetzung – Steve Jeffries, Yona Dunsford und Greg Harewood. Es wurden mit Ocean Head und Tilt zwei neue, von Kritikern hoch gelobte Alben produziert, bevor Greg und Yona 2015 die Gruppe wieder verließen, da die zeitlichen Überschneidungen mit ihren anderen Verpflichtungen nicht in Einklang zu bringen waren.
2016 nahm die Band – mit den neu dazu gestoßenen Mitgliedern Martin Ditcham (erneut) und YoYo Buys (Roachford, The Christians) – das Album The Imagination of Thieves auf, welches vielen als das Beste der drei nach der Reunion veröffentlichten Alben gilt und sehr gute Kritiken erhielt. Live wurde die Gruppe vom Original-Latin Quarter-Schlagzeuger Richie Stevens unterstützt, der schon auf Modern Times spielte und dessen Referenzen Tina Turner, Simply Red, Oleta Adams, Joan Armatrading und viele weitere Künstler umfassen. 2018 erschien das Album Pantomime of Wealth, das die Band als ihre bis dato stärkste Produktion einschätzte und 2021 das bislang letzte Studioalbum Releasing The Sheep, über das Melodie & Rhythmus schrieb: „Die… Band verbindet bis heute Eingängigkeit und Popfinesse mit politisch klaren Botschaften“ und über das Themenspektrum des Albums: „Das alles trägt die Band mit leichtfüßiger Attitüde und ausgefeilten Arrangements vor und beweist, dass man mit Pop ordentlich agitieren kann.“
Bei Bandcamp findet man eine Podcast-Serie über die frühen Tage der Band. Hier der Teaser:
Die Tournee:
Zwei Teile werden die Konzerte zum Jubiläum haben: in Teil 1 spielt die Band Songs, die über eine Abstimmung der Fans ausgewählt wurden und Teil 2 besteht komplett aus den Titeln vom Album Modern Times, in voller Länge gespielt.
Auf der 2023er Jubiläums-Tour werden mit Steve Skaith, Steve Jeffries und Richard Wright alle drei Gründungsmitglieder mit von der Partie sein. Dazu kommt Mary Carewe, die bereits ganz am Anfang auf Studio-Demos und in den vergangenen Jahren auch auf neuen Alben der Band gesungen hat. Am Schlagzeug, der original Latin Quarter-Drummer Richie Stevens, der sämtliche Songs auf Modern Times eingespielt hat und seitdem mit vielen anderen Künstlern wie Boy George zusammengearbeitet hat. Am Bass ist Yo Yo Buys (Roachford, The Christians) zu hören, der seit ein paar Jahren regelmäßig mit Latin Quarter kooperiert und schon in seiner Kindheit in Südafrika viele Stunden damit verbracht hat, die (illegale) Kopie des Modern Times-Albums seines älteren Bruders zu hören.
Latin Quarter live:
18.04.2023 Hannover / Kulturzentrum Faust
19.042023 Hamburg / Markthalle
21.04.2023 Bremen / Kulturbahnhof Vegesack
22.04.2023 Oberhausen / Zentrum Altenberg
23.04.2023 Marbach / Stadthalle Schillerhöhe
Weitere Informationen: www.latinquartermusic.com
LATIN QUARTER
Das Jubiläums-Album: Remember – On Stage at the Half Moon
VÖ:.14.04.2023
Label: Westpark Music
Vertrieb: Indigo
Katalognummer: 87428
EAN CD: 4015698633009
LC: 07535
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