Die ersten beiden Alben der Ralfe Band waren von farbenfroher, aber zerbrechlicher Schönheit. Mit ihrer verschmitzt-verträumten Mischung aus Appalachen-Folk und der Musik vom Balkan führten Swords (2005) und Attic Thieves (2008) durch viele imaginäre Landschaften. Album Nummer drei, Son Be Wise, folgte 2013. Die dpa urteilte damals: „Mit ihrem neuen Album schaffen die Oxford/Londoner Ralfe Band endlich die perfekte Mixtur aus britischer Spleenigkeit, schrägen Texten, Sentimentalität und Spielfreude“ und Klenkes befand: „Oly Ralfe schreibt die hinreißendsten Folkpophymnen, die man sich nur vorstellen kann.“
Zehn lange Jahre vergingen, bis nun endlich am 16.06.2023 das vierte Album Achilles Was a Hound Dog bei Talitres erscheint. Es ist ein musikalisch breit gefächertes Singer-Songwriteralbum geworden, in dessen musikalischer Melange sich Indie Noir, New Wave, barocker Pop, phantasievoller Jazz und einiges mehr auf charmante, meist augenzwinkernde Weise zusammenfügen.
Nach einer eher kontemplativen musikalischen Phase, in der Bandchef Oly Ralfe zwei Instrumentalalben veröffentlichte – Notes From Another Sea mit Solo-Klavierstücken 2018 und Live at St Pancras Old Church gemeinsam mit einem klassischen Ensemble 2020 – wollte er auf Achilles Was a Hound Dog seinen „inneren ‚Jagdhund‘ von der Leine lassen. Ich wollte mich mit diesen Songs selbst überraschen. Das Album sollte wagemutig, lebendig und lebhaft werden und die Unbekümmertheit unserer Gigs heraufbeschwören.“
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All das tut das Album – und noch viel mehr. Die zehn neuen und zwei Instrumentalstücke sind geprägt von Ralfes Erfahrungen in den letzten Jahren: „Für mich sind diese Songs fast wie ein abstraktes Tagebuch, in dem die Realität, Erinnerungen und träumerische Narrative miteinander kollidieren.“ So im ersten Stück des Albums, benannt nach dem Nabokov-Roman Pale Fire, ein hymnisch-windgepeitschter Ausflug ins Surreale, dessen Stimmung Oly Ralfe mit den Zeilen „I felt nervously alert, Suspicious without knowing why…“ gut einfängt.
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In „More Than Enough“ geht es um die erlösende Kraft der Natur, eine Metamorphose, Träume und nicht zuletzt die Liebe: „I am a pelican, I am a cormorant, I am a drifting shark”. Das muntere und raue, fast Shanty-hafte „Sirens“ hätte mit seinem die Genregrenzen erweiternden Ansatz auch gut zum Debütalbum der Band gepasst und das atmosphärische Instrumental „Scissorlock“ geht ebenfalls mit fast mittelalterlich anmutenden Bläsersätzen in eine ungewöhnliche musikalische Richtung. Der letzte Song „Howl“ ist mit Garo Nahoulakians wie eine Sense wirkender Rockabilly-Gitarre voller Ecken und Kanten. In ihm windet sich der Protagonist erst wie eine Schlange und treibt direkt danach mit verkrustetem Make-Up beschmiert einen Fluss herunter.
Der größte Teil des Albums ist in Oxford, wo Oly Ralfe zuhause ist, und London mit den Musikern der Ralfe Band eingespielt worden: Garo Nahoulakian (Gitarre, Bass), Nick Fowler (Bass, Gitarre) und Mike Monaghan (Schlagzeug). Freunde des Hauses wie Seb Rochford (Polar Bear, Damon Albarn), der Kontrabassist Ben Nicholls (Nadine Shah), die Cellistin Gabriella Swallow (Richard Hawley), der Bassist Harry Deacon (Palace) und der Schlagzeuger Rob Ellis (PJ Harvey) waren außerdem mit von der Partie. Das letzte, aber eins der entscheidenden Puzzleteile in der Besetzung war Emma Faulkners Gesang, da er eine zusätzliche Dimension in die Kompositionen einbringt, wie Oly Ralfe erklärt: „Ich liebte es gemeinsam mit Emma Stimmungen durch Harmonien und Gegenstimmen zu kreieren. Das ist ein großer Teil des Albumsounds.“
Das dem Albumcover zugrunde liegende Bild stammt von Oly Ralfe selbst.
Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/ralfeband
RALFE BAND
Das neue Album: Achilles Was a Hound Dog
VÖ: 16.06.2023
Label: Talitres
Vertrieb: V2 / BERTUS (CD, LP), Believe (digital)
Katalognummer: TAL127
Formate: CD, LP, digital
UPC: 3770011636563
Labelcode: tbc
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